Blüten essen

Blüten essen – lecker und gesund

Hildegard von Bingen beschrieb in ihren Schriften des 12. Jahrhunderts die ausgewogene Ernährung als das beste aller Heilmittel. Sie schrieb in ihren medizinischen Anweisungen unter anderem einer Unzahl von Pflanzen Heilkräfte bei verschiedenen Beschwerden zu und empfahl dabei die gesamten Pflanzenteile, Blätter, Blüten, Stängel und Wurzeln zu verzehren. Auch der griechische Dichter Homer berichtete in seinen Werken über den Verzehr von Blüten. Reichlich Gebrauch von Blüten zur Stärkung vor dem Kampf machten auch schon die Römer.

Geschmackssache – Blüten essen?

Die essbaren Blüten sind nicht nur hübsch anzusehen, sie schmecken wegen ihrer unverfälschten Pflanzen- und Farbstoffe auch noch lecker! Sie sind teils würzig frisch, teils nussig, mit einer leichten Schärfe versehen. Beim Kauen schmecken sie wegen der Pollen erst leicht süß, danach herb wegen der Bitterstoffe.

Blüten als Naturheilmittel

Vielen uns bekannten Kräutern werden wegen ihrer Inhaltsstoffe Heilkräfte zugeordnet. Eine große Anzahl der Kräuter wurde schon im Mittelalter und auch davor zur Heilung bei verschiedenen Beschwerden angewendet.

Ausschlaggebend für die medizinische Verwendung waren die gesamten Inhaltsstoffe der entsprechenden Pflanze und auch deren Blüte. Essblüten enthalten viele natürliche sekundäre Inhaltsstoffe wie ätherische Öle, Bitter- , Schleim- und Gerbstoffe, die nicht nur in der Naturheilkunde als Heilmittel genutzt werden. Ätherische Öle verleihen der Pflanze ihren typischen Geruch. Schleimstoffe wirken reizmildernd bei Husten, sowie entzündungshemmend im Magen. Gerbstoffe haben einen unangenehmen Geschmack, helfen allerdings bei Entzündungen der Haut und der Schleimhaut. Bitterstoffe schmecken bitter, wie der Name schon sagt. Deshalb wurden sie im Laufe der Zeit leider aus unserer Nahrung heraus gezüchtet.

Blüten essen
Blüten essen – der Gesundheit wegen.

Die beliebtesten in der Nahrung eingesetzten Essblüten sind Veilchen, Borretsch, Kapuzinerkresse und das Gänseblümchen, das zur Heilpflanze des Jahres 2017 gekürt wurde. Im Handel werden bereits getrocknete Essblüten zum Kauf angeboten, die das ganze Jahr über verzehrt werden können.

Besonders die Gerbstoffe, die unter anderen in Salbei enthalten sind, helfen bei Entwässerung und hemmen Entzündungen. Vorsicht ist allerdings für Menschen mit empfindlichem Magen geboten. Sie können den Darm reizen und zu Durchfall führen. Ätherische Senföle, die in der Kapuzinerkresse, Blumenkohl und Brokkoli enthalten sind, haben zwar einen leicht scharfen Geschmack, wirken dafür aber antibakteriell.

Blüten in der Küche

Wir essen Artischocke, Broccoli und Blumenkohl, die als Blütengemüse bezeichnet werden und nichts anderes ist als die Knospe der Blütenstände sind. Nicht nur ein Genuss für den Gaumen, sondern auch für das Auge sind Essblüten, der neue Trend in der Gourmetküche und auch bei Vegetariern. Besonders beliebt sind die Blüten in Salaten und bei Vorspeisen. Am besten schmecken sie, wenn sie gerade erblüht sind, weil sie dann am meisten duften. In jedem Fall sollten nur die Blütenblätter, nicht die Kelchblätter, gegessen werden. Zum längerfristigem Gebrauch kann die Blüte zusätzlich in leicht geschlagenem Eiweiß getaucht, dann mit Puderzucker bestreut und anschließend an einer warmen Stelle getrocknet werden. Sie sollten dann in einem verschlossenen Glas aufbewahrt werden. In Wasser eingefroren bieten Blütenblätter in Erfrischungsgetränken nicht nur einen schönen Anblick.

Sammeln der Blütenblätter

Wildwachsende Blüten sollte man nur dort sammeln, wo sie nicht mit Pestiziden in Berührung kommen. Man kann sie alternativ entweder in Töpfen auf dem Balkon züchten oder im eigenen Garten anpflanzen. Das sieht nicht nur hübsch aus, auch für Bienen freuen sich über die willkommene Nahrungsquelle. Die Blütenblätter sollten möglichst frisch geerntet und verzehrt werden. Beim Ernten sollte man ganz sicher sein, eine essbare Blüte zu sammeln. Es gibt viele schön anzusehende Blüten, die nicht zum Verzehr geeignet sind, weil sie giftig sind.

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