Raus aus den Schuhen und rein ins Vergnügen: Barfuss laufen

Barfuß laufen – Freiheit für die Füße

Im Alten Testament nähert Moses sich dem Dornenbusch und wird von Gott aufgefordert, seine Schuhe auszuziehen. So gilt das Ablegen der Fußbekleidung  bis heute als eine Form der Frömmigkeit. Das Betreten von Gotteshäusern ohne Schuhwerk ist in vielen Religionen festgeschrieben. Buddhistische Mönche und auch katholische Ordensgemeinschaften gehen ihres Weges des Fußes bar.

Das Erlebnis Barfuß zu laufen

Seit einiger Zeit geht der Trend verstärkt zu Barfußwegen,  die sehr gerne von Wanderern angenommen werden.  In Wald und oder Moor in den Bergen  oder am Fluss, überall findet man Angebote,  Ausdauer  Kraft und Koordination zu trainieren. Im Internet finden wir sogar Foren,  die ihre Dienste aus vielerlei Sicht anbieten: organisieren von geführten Wanderungen auf speziell angelegten Wegen, Tipps, Barfuß-Veranstaltungen wie der Karneval der Kulturen in  Berlin. Auch geben sie Hinweise, wo man in Städten Flächen findet, seiner Leidenschaft zu frönen: auf Liegewiesen in Parks, in gepflegten Sportanlagen. In Bordeaux finden Barfußgeher sogar einen 120 Meter langen Brunnen, den “Miroir d’eaux“, um ihren Füßen eine Wohltat zu gönnen,

Barfuß und Sport – geht das?

Viele Sportler zeigen barfuß ihr Können, so zum Beispiel  bei Karate, Beachvolleyball, Judo und Geräteturnen um nur einige zu nennen. Ohne Schuhe kontrollieren sie ihre Bewegungen optimal und stehen stabiler bei der Ausübung ihres Sportes. Der Äthiopier Abebe Bikila lief 1960 in Rom bei den olympischen Spielen barfuß den Marathon und gewann Gold. Der Grund dafür war, dass seine Schuhe durchgelaufen waren.

Barfuß gehen als Therapie

Raus aus den Schuhen und rein ins Vergnügen: Barfuss laufen
Raus aus den Schuhen und rein ins Vergnügen: Barfuss laufen hat viele Vorteile

Orthopäden empfehlen das Barfuß-Laufen gegen Fehlstellungen, zur Stärkung  der Gelenke, Verbesserung der Körperhaltung und allgemeinen Vorbeugung gegen Beschwerden des gesamten Knochenapparates. Ohne die störenden Schuhe werden die Reflexzonen der Füße, die mit Körperorganen verbunden sind, angeregt. Die Entstehung von Krampfadern und Venenleiden wird verzögert, indem die Blutgefäße entlastet werden.

Neuerdings gibt es Fünf-Finger-Schuhe mit einer leichten und biegsamen Sohle. Sie können eine positive Wirkung auf den gesamten Körper haben. Ärzte empfehlen diese für Diabetiker oder empfindliche reagierende Menschen.

Pfarrer Kneipp Anwendungen  für den Fuß

Schon Pfarrer Kneipp entwickelte seine Philosophie des Tautretens und Schneegehens neben dem bekannten Barfußgehen im Wasser. Er verspricht dabei nicht nur Abhilfe bei Fußschweiß, auch soll bei regelmäßiger Anwendung  den Kopfschmerzen der Garaus gemacht werden. Dabei empfiehlt er, nach dem Aufstehen einige Minuten über taufrisches Gras zu gehen, beziehungsweise 20-30 Sekunden durch frisch gefallenen Schnee zu stapfen. Über die noch feuchten Füße Socken ziehen und laufen, dann erwärmen sich die Füße wieder schnell.

Zur Verstärkung der Wirkung sollte man des Öfteren die Füße in kaltes Wasser stecken und ohne sie abzutrocknen einen Spaziergang im Zimmer unternehmen. Mit den Anwendungen sollte man möglichst im Sommer beginnen.

Barfuß laufen – auch für Kinder

Wenn der Nachwuchs laufen lernen soll, wird er normalerweise in einengende Schuhe gesteckt, die jedoch seine Füße ruhig stellen. Viel Schöner ist es aber, wenn kleine Steinchen oder Gras an den Füßen kitzeln!  Nackte Füße am Strand, im warmen Sand zu buddeln und zu laufen, da strahlen die Augen – nicht nur unserer Kleinen!  Das Tast-Talent  des Kindes kann sich dabei entwickeln, es stärkt dadurch auch seine Sinne.  Barfuß gehen Indoor das bedeutet einen Spaßfaktor, der seine Vorteile für die Entwicklung des Kindes in sich trägt. Da kann man uneingeschränkt toben und laufen, da wird die Welt mit Füßen erobert, die Muskulatur des kleinen Fußes und die Knochen werden gestärkt. Sollte der Boden in der Wohnung allerdings zu kalt oder rutschig sein, zieht man einfach  Stoppersocken über.

 Schuhe und Socken aus im Alter. Auch Senioren dürfen Barfuß laufen

Durch das Tragen von Schuhen stumpft der Tastsinn mit der Zeit ab. Dies gilt besonders für ältere Menschen. Für sie genügt es daher oft schon, in Socken durch die Wohnung zu laufen. Es entlastet die Wirbelsäule und beugt Rückenproblemen vor. Allerdings ist zu beachten, dass Diabetiker wegen des gestörten Schmerzempfindens vorsichtig zu Werke gehen sollten. Auch bei Arthrose sind die Fußgelenke in Schuhen besser aufgehoben.

Die Pflege des (Bar-) Fußes

In geschlossenen Schuhen herrscht häufig ein feucht-warmes Milieu, was die Bildung von Fuß- und Nagelpilz begünstigt. Hornhaut, Warzen und Schweißfüße, eingewachsene Zehennägel sind ebenso Erscheinungsformen, die wir an den Füßen finden. Natürlich gehören diese Beschwerden in die Hand des Arztes. Unterstützend zu jeder Therapie kann Barfußgehen hilfreich  sein. Fangen wir also an, verlassen wir unsere ausgetretenen Pfade in unseren Denkmustern und gönnen wir unseren Füßen immer mal wieder und immer öfter ihre Freiheit, es muss ja nicht gleich Mammuttour sein. Immer langsam voran, Schritt für Schritt!

Foto: Kristian Kretschmann

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