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Wer einzelne Haare in der Bürste oder morgens auf dem Kopfpolster findet, hat noch keinen Grund zur Sorge. Immerhin ist das Haarwachstum einem natürlichen Prozess unterlaufen, der von der Wachstums- in die Ruhephase führt. Am Ende jedes Zyklus steht der Haarausfall. Bis zu 100 Haare gehen auf diese Weise pro Tag verloren. Doch keine Panik, anschließend beginnt der Kreislauf wieder von neuem und das Haarkleid erneuert sich auf natürliche Weise. Soweit die Theorie, dass es in der Praxis ganz anders aussieht, beweisen die Zahlen. Untersuchungen haben ergeben, dass rund die Hälfte aller Männer über 50 Jahre von Haarausfall betroffen sind. Die meisten davon, nämlich rund 95 Prozent, leiden unter erblich bedingtem Haarausfall. Dabei kommt es zu einer Überempfindlichkeit auf das männliche Geschlechtshormon Dihydrotestosteron. Im Zuge dieser Erkrankung erreicht das Haar nicht mehr seine volle Länge und im weiteren Verlauf sterben die Haarwurzel sogar ab. Bei erblich bedingtem Haarausfall und anderen Ursachen war bisher eine Haartransplantation eines der Mittel der Wahl. Doch nun ist ein völlig neuer Ansatz in der Haartransplantation aufgetaucht, der das Klonen von Haaren betrifft.
Haare klonen – neueste Erkenntnisse
Wie schon so oft in der Geschichte neuer Technologien sind auch diesmal die USA Vorreiter beim Klonen von Haaren. Medienberichten zufolge ist es Forschern am Columbia University Medical Center gelungen, auf kahlen Stellen wieder neue Haare wachsen zu lassen. Dabei wurden jedoch nicht bereits vorhandene Haarfollikel verwendet, wie es bei einer traditionellen Haartransplantation üblich ist. Vielmehr wurden Zellen eingesetzt, die Haarwurzeln produzieren. Normalerweise entstehen solche Zellen nur direkt nach der Geburt oder nach Verletzungen. Schon in der Vergangenheit wurde in diese Richtung massiv geforscht. Doch bisher war es nur gelungen, Haare im Zuge eine Zelltherapie bei Nagetieren zu verpflanzen. Jetzt soll das erstmals auch bei Menschen gelungen sein.
Hintergründe über das Klonen von Haaren und die Studie
Für die Studie, in der es erstmals gelang, Haare aus menschlichen Zellen sprießen zu lassen, wurden Patienten ausgewählt, die an androgenetischem Haarausfall litten. Darunter leiden rund 80 Prozent aller Männer und rund 40 Prozent der Frauen weltweit, wenn auch nicht immer in einem Ausmaß, der zur Glatzenbildung führt. Meistens zeigt sich diese Art des Haarausfalls an Geheimratsecken an den Schläfen. Im weiteren Verlauf bildet sich vom Hinterkopf ausgehend eine Glatze. Oft bleibt nur mehr ein Haarkranz im Nacken stehen. Gerade dieser Bereich dient oft als Spender für eine traditionelle Haartransplantation. Ein Problem dabei ist, dass diese nur dann effektiv ist, wenn gesunde Haarwurzeln von einer Stelle an eine andere verpflanzt werden. Gibt es keine funktionierenden Follikel mehr am Kopf, war bisher guter Rat teuer. Gerade in diesem Punkt setzt die Zelltherapie an. Im Zuge des Verfahrens legten Wissenschaftler eine dreidimensionale Zellkultur an. Dabei wir die Fähigkeit bewahrt, Haare zu bilden. Die dreidimensionale Tropfenform wird für das Klonen deswegen verwendet, weil sie am ehesten den im menschlichen Gewebe vorkommenden Bedingungen ähnelt. Die erste Studie erfolgte in einem relativ kleinen Rahmen. Es wurden sieben Teilnehmer ausgewählt, die allesamt an erblich bedingtem Haarausfall leiden. Allen wurden die im Labor gezüchteten Zellen eingesetzt. Von den sieben Patienten war bereits nach 1,5 Monaten bei fünf ein Haarwachstums zu bemerken. Detailuntersuchungen ergaben, dass es sich dabei um menschliche Zellen mit identem Erbmaterial des Spenders handelte. Bis dieses Verfahren akkreditiert und einer breiten Öffentlichkeit zugänglich gemacht wird, vergeht sicher noch einige Zeit. Momentan fehlen noch wichtige Ergebnisse. Zum Beispiel kann man noch nicht sicher sagen, in welche Richtung im Labor gezüchtete Haarzellen wachsen. Ein Problem gibt es darüber hinaus mit der Farbgestaltung, die noch nicht gezielt gesteuert werden kann. Erst wenn es verlässliche Langzeitstudien dazu gibt, kann man mit einer Freigabe rechnen. Bis dahin gilt die FUE Haartransplantation als neueste Methode.
Bis es zum Klonen von Haaren kommt – FUE Methode nutzen
Bei einer Haartransplantation handelt es sich zwar nicht wie beim Klonen Haaren um im Reagenzglas gezüchtete Follikel, dennoch gilt diese Methode als fortschrittlich und punktet mit ausgezeichneten Erfolgen. Die Abkürzung FUE steht für folgende Wörter:
- Follicular
- Unit
- Extraction
Der aus dem Englischen stammende Begriff steht für die Entnahme follikularer Einheiten. Bevor diese Technik entwickelt wurde, entnahmen Haarspezialisten ganze Haarstreifen. Dabei handelte es sich um einen massiven Eingriff, der unter Narkose durchgeführt wurde. Die Narbenbildung und die Nachwirkungen machten den Patienten mitunter schwer zu schaffen. Nicht so die FUE Technik. Dabei handelt es sich um die Einzelentnahme von Follikelgruppen, die im Fachjargon als Grafts bezeichnet werden. Für dieses Verfahren ist besonders Fingerspitzengefühl und technisches Knowhow notwendig. Daher ist eine Haarverpflanzung nach neuesten Erkenntnissen der Wissenschaft auch relativ teuer. In renommierten Fachklinikgen erfolgt zunächst ein ausführliches Anamnesegespräch um herauszufinden, ob sich der Patient überhaupt für eine Haartransplantation eignet. Dabei muss das bestehende Haar genau analysiert werden. Entscheidet der Spezialist gemeinsam mit dem Patienten, dass die FUE Technik zum Einsatz kommen kann, wird ein Termin ausgemacht. Je nach Anzahl der zu verpflanzenden Grafts dauert der Eingriff bis zu einem ganzen Tag. In besonders schwerwiegenden Fällen kann es sogar sein, dass man zwei Tage dafür veranschlagt. Folgende Schritte werden im Zuge der FUE Methode ausgeführt:
- Rasur des Spenderbereichs
- Lockerung der Follikel durch einen speziellen Mikromotor. Dadurch lassen sich die Follikel leichter entnehmen und es kommt zu keiner Beschädigung
- Entnahme der Grafts aus dem Hinterkopfbereich: dabei kommen hauchfeine Mikronadeln zum Einsatz
- Aufbereitung der Spenderhaare in einer speziellen Nährlösung
- Verpflanzung der Grafts in das gewünschte Gebiet
Da sowohl der Spender- als auch der Empfangsbereich betäubt sind, kommt es zu keinerlei Schmerzen. Die örtliche Betäubung sorgt dafür, dass Patienten von dem Eingriff kaum etwas spüren. Die meisten berichten nur von einem leichten Druckgefühl. Da bei der Haartransplantation nach der FUE Methode nur einzelne Grafts mit je 3 bis 4 Haarwurzeln entnommen werden, sieht man im Spenderbereich kaum eine Veränderung. Darüber hinaus kommt es zu keiner Narbenbildung. Im Empfängerbereich kann es in den ersten Tagen nach der Transplantation zu Rötungen kommen. Genauso wie beim Haare Klonen dauert es auch bei einer Verpflanzung von Eigenhaar eine gewisse Zeit, bis die Haarwurzel mit der Haarproduktion beginnen. Ein erster Flaum zeigt sich nach drei Monaten, erste Ergebnisse lassen sich nach einem halben Jahr abschätzen. Bis die Haare die gewünschte Länge erreicht haben, kann es ein Jahr dauern. Dafür darf man sich wieder über fülliges Haar freuen. Bis es zur Freigabe der innovativen Technik des Klonens von Haaren kommt, ist die FUE Technik sicher die beste Alternative.
Foto: Gerla Brakkee / freeimages.com