Sie ist eine der umstrittensten Pflanzen. Die einen sehen in ihr den Einstieg in den Drogenkonsum, die anderen loben ihre Wirkung in den Himmel. Am Hanf scheiden sich die Geister. Doch nähern wir uns dem Gewächs mal ganz unvoreingenommen. Fakt ist: Hanf zählt zu den ältesten Nutz- und Kulturpflanzen der Welt.
Aufgrund ihrer heilenden Kraft war die Pflanze zu Zeiten der Römer besonders beliebt. Verwundete Krieger wurden z.B. mit Cannabisblättern behandelt. Die Liebe zu Hanf ging damals sogar so weit, dass man sogar Kriege darum führte. Bis zum Anfang des letzten Jahrhunderts war Hanf auch hierzulande im Einsatz. Man stellte aus der Pflanze Papier her, nutzte sie als Arzneimittel oder stelle aus den Fasern Bekleidung her. Doch allmählich kam Hanf immer mehr aus der Mode. Mit der Industrialisierung kamen neue, schneller und günstiger herzustellende Rohstoffe auf den Markt und auch die Pharmaindustrie entdeckte, wie man Medikamente synthetisch und damit billiger herstellen konnte. Der Hanf verschwand in der Versenkung, aus dem er in den 70ern als Teufelszeug wieder aufstieg: Cannabis wurde zur Droge stigmatisiert und illegal.
Hanföl gilt als eines der wertvollsten Speiseöle
Doch nicht jeder, der die Pflanze mag, ist nur auf sein Vergnügen aus. Es gibt jede Menge gesundheitliche Aspekte, sich Hanf näher anzusehen. Das aus Hanf gewonnene Öl ist eines der interessantesten Speiseöle.
Hanföl schmeckt leicht nussig und enthält die größte Menge an lebenswichtigen Fettsäuren. Vor allem die wertvollen Omega 3 und Omega 6 Fettsäuren, die dazu noch in der optimalen Zusammensetzung von 3:1 vorliegen, machen das Hanföl interessant. Seefisch, der ansonsten Hauptlieferant für Omega 3 Fettsäuren ist, ist immer häufiger durch Umwelteinflüsse belastet. Hanföl steht daher als Alternative bereit. Neben den Omega Fettsäuren enthält das Öl an ungesättigter Linolsäure und Alpha-Linolensäure, zwei Stoffe, die der Mensch mit der Nahrung aufnehmen muss, da der Körper sie nicht selbst bilden kann.
Positive Auswirkungen des Hanföl auf die Gesundheit
Die besonders wertvollen Inhaltsstoffe des Hanföls wirken sich sehr positiv aus die Gesundheit aus. So wirkt es sich positiv bei erhöhten Cholesterinwerten und erhöhtem Blutdruck aus und hilft somit bei vielen Herz-Kreislauf Erkrankungen. Allerdings sollten Menschen, die an derlei Erkrankungen leiden sowieso weitestgehend auf den übermäßigen Konsum tierischer Fette verzichten und gute mehrfach ungesättigte Fette zu sich nehmen. Dann kann Hanföl seine ganzen Trümpfe ausspielen.
Menschen mit hormonellen Störungen, wie z.B. Frauen in den Wechseljahren, profitieren besonders von der enthaltenen Gamma-Linolensäure. Sie hilft auch bei Regelbeschwerden. Messbare Wirkungen in Bezug auf Entzündungen erzielt außerdem die ätherische Komponente im Öl – das haben Wissenschaftler in der Schweiz herausgefunden.
Hanföl als Kosmetik
Hanföl hat also sehr wertvolle Inhaltstoffe, das ist auch der Kosmetikindustrie nicht verborgen geblieben. Dabei sticht vor allem das 3:1 Verhältnis der Fettsäuren hervor, das dem der Haus (4:1) sehr nahekommt. Hanföl zieht daher nicht nur zügig ein, sondern dringt auch schnell in die tieferen Schichten vor. Das wirkt vorwiegend der Austrocknung entgegen und hilft somit bei schuppiger Haut, wie sie etwa bei Neurodermitis vorkommt.
Hanföl wird außerdem bei Schuppen und trockener Kopfhaut eingesetzt. Es hilft der Haut sich vor Umwelteinflüssen zu schützen und macht die Haare glänzend und geschmeidig.
Hanföl ist nicht unumstritten
Trotz allem Positiven, Hanf ist auch umstritten. Grund ist der in geringer Dosis enthaltene Stoff THC, der berauschend wirkt. Doch wie bei allem heißt auch hier die Devise: Die Masse machts. Man sollte Hanföl – wie alle anderen Lebensmittel auch – als das ansehen, was sie sind: eine sinnvolle und natürliche Ergänzungen zu einer ausgewogenen Ernährung. Nicht mehr, aber auch nicht weniger.
Sehr guter Beitrag. Aber: Ist Hanföl wirklich umstritten? In dem Hanfsamenöl, das man im Bio- oder Fachmarkt kaufen kann, ist eigentlich nicht mal in geringer Form THC enthalten. Sonst wäre es auch (bis zum heutigen Tage jedenfalls) in Deutschland nicht frei erhältlich. Die Samen, aus denen das Öl gewonnen wird, enthalten selbst nur kaum nachweisbare Spuren des Stoffes. So viel Öl, dass es berauschend wirkt oder ein Drogentest positiv ausfiele, kann man auf natürlichem Wege gar nicht zu sich nehmen.
Das ist richtig. In Deutschland ist nur der Anbau von Hanfpflanzen, die weniger als 0,2 Prozent THC enthalten, erlaubt. Die so aufgrund ihres geringen THC-Gehalt verkehrsfähig gezüchteten Pflanzen sind ganz sicher nicht umstritten. Es gibt aber – neben Deutschland – noch andere, wesentlich liberalere Länder auf der Welt, in denen Hanf angebaut werden kann. Hanföl aus diesen Pflanzen kann bei übermäßigem Konsum dann tatsächlich die empfohlene Tagesdosis überschreiten. In diesem Artikel habe ich eben versucht den gesamtheitlichen Blick auf Hanföl zu werfen – nicht speziell nur auf die hierzulande frei verkäuflichen Öle.