Artischocke

Mehr als nur Pizzabelag: Die Artischocke, das vielseitige und gesunde Gemüse

Geschichte der Artischocke

Etwa um Christi Geburt wurden die ersten Artischocken von den Arabern in den Mittelmeerraum gebracht. Lange Zeit wurde sie nur als Zierpflanze gehalten, da man davon ausging, dass sie giftig sei. Sie konnte dort wegen des warmen Klimas gut gedeihen. Der Naturforscher Plinius der Ältere berichtet in seinem naturkundlichen Werk „ naturalis historia“ bereits unmittelbar in der Zeit nach Christi Geburt über die Heilkraft der Artischocke.

Die ersten wilden Artischocken waren wesentlich kleiner, als wir sie heute kennen. Um größere Exemplare zu erhalten, begannen die Menschen im 1. Jahrhundert, die Pflanze zu kultivieren. Ein Händler aus Florenz, Filippo Strozzi, exportierte die Artischocke nach Frankreich und England. Bis Ende des 18. Jahrhunderts wurde die Pflanze in den Gärten des Landadels in Frankreich angepflanzt, nur um dem Volk Reichtum und Ansehen zu demonstrieren.

Kulturpflanze Artischocke

Die distelartige Artischocke, die zu den Korbblütlern zählt, kann bis zu 2 m groß werden. Sie benötigt wegen ihrer Größe viel Platz und liebt sonnige Orte.  Sie wird bei idealen Bedingungen etwa fünf Jahre alt. Die Artischockenherzen, die Pizzaessern als Belag bekannt sind, können auch Salate, Reis oder Nudeln kalorienarm und bekömmlich bereichern. Gekocht wird die Artischocke in salzigem Wasser mit ein paar Tropfen Zitrone zwischen 30 und 40 Minuten. Der untere Bereich der danach abgezupften Blätter wird zwischen den Zähnen ausgelutscht.

In der mediterranen Küche werden die Artischockenherzen mit Öl und Kräutern eingelegt und als Vorspeise, zusammen mit Oliven, Tomaten und anderen landestypischen Früchten serviert. In Padua wurde 1953 erstmals ein rötlich brauner Likör aus Kräutern mit Artischocken wegen seines Gehaltes an Cynarin – einem Bitterstoff – als verdauungsförderndes Getränk hergestellt, das nach der Mahlzeit verzehrt wird.

Inhaltsstoffe der Artischocke

Artischocke
Die Artischocke besticht durch Vitamine, Mineralien und den besonderen Bitterstoff Cynarin, der die Stoffwechseltätigkeit der Galle und Leber anregt.

Die Artischockenblätter, die sich am Stängelgrund finden, werden medizinisch genutzt. Sie enthalten Flavonoide und Bitterstoffe, die bewirken, dass sich mehr Magensäure bildet und somit den Appetit steigert, die Verdauung fördert, Blähungen und Völlegefühl mindert. Der Bitterstoff Cynarin in den Blättern der Artischocke unterstützt die Stoffwechseltätigkeit der Galle und Leber.

Dabei soll Cholesterin durch Mehrverbrauch stärker ausgeschieden und eine Neubildung in der Leber reduziert werden. Pflanzenauszüge aus frischen Artischockenblättern werden auch in Tinkturen, Tees und Säften verwendet. Allgemein wird der Stoffwechsel angeregt, der antioxydativ schützt. Dreimal  am Tag, möglichst nach dem Essen, sollte man einen Esslöffel Artischockensaft zu sich nehmen.

Die Homöopathie verwendet ebenso die Wirkstoffe der Artischocke in niedriger Potenz als Urtinktur und in Form von Globuli mit dem Namen Cynara Scolymus. Im Allgemeinen sind die Artischocken wegen ihrer Heilkraft bei den unterschiedlichsten Beschwerden sowohl in der Heilkräuterkunde als auch in der Medizin beliebt. Allerdings ist Vorsicht geboten bei Menschen, die entweder allergisch auf Kreuzblütler reagieren oder unter Gallensteinen leiden. In jedem Falle sollte man seinen Hausarzt vor der Anwendung der Tinkturen, Säfte oder Tees zu Hause zu Rate ziehen.

Foto: Julian Hecht / freeimages.com

Kommentar hinterlassen

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert