Nachdem ich mich bereits mit der Alge im Bereich Wellness und Pflege beschäftigt habe, beleuchte ich heute die Alge als Nahrungsmittel. Was ist an der Alge so besonderes? Die Alge nimmt mit Hilfe des Sonnenlichts Kohlendioxyd aus der Luft auf und gibt Sauerstoff ab. Dadurch ist sie in der Lage, schneller als herkömmliche, landwirtschaftliche Erzeugnisse zu wachsen. Nicht nur die Nahrungsmittelindustrie nutzt das Potential für die gesteigerten Bedarf der Bevölkerung. Nicht zuletzt wegen dieser Tatsache, sondern auch, weil in ihr wertvolle Inhaltsstoffe wie Vitamine, Proteine, Öle, mehrfach ungesättigte Fettsäuren und Carotinoide enthalten sind, werden Forschungsprojekte subventioniert und die Produktion von Algen steigt stetig an.
Aber nicht nur die Lebensmittelindustrie erhofft sich Gewinne durch die Erforschung weiterer, bisher unbekannter Inhaltsstoffe. Vielmehr hat auch die Wissenschaft ein Auge auf die Verwendung der Alge für pharmazeutische und kosmetische Produkte, die Energiegewinnung (z. B. Biosprit), und Sanierung der Gewässer geworfen. Ein weites Feld, das sicher noch viele Erkenntnisse und Überraschungen bereithält.
Der Weltverbrauch an Meerestieren und Algen beträgt jährlich 120 Millionen Tonnen, was ihre Bedeutung für die Wirtschaft unterstreicht. Weltweit sind etwa 80.000 Algenarten bekannt, wovon nur etwa 160 industriell genutzt werden. Nicht nur in Japan, China und Korea werden Algen das ganze Jahr über aus Aquakulturen geerntet. Auch Deutschland hat sich des boomenden Marktes angeschlossen. So werden inzwischen in Meereswassertanks oder Röhren auch in Deutschland sowohl Salz- als auch Süßwasseralgen produziert.
Die beliebtesten Algen Sorten
Von der Braunalge sind bis zu 2000 Arten bekannt. Sie wird ihrer anregenden Wirkung auf den Stoffwechsel und der Stärkung des Immunsystems, sowie der Fähigkeit, den Cholesterinspiegel zu senken, geschätzt. Die in Japan wichtigste Algenart ist Nori, eine Rotalge, die zunächst getrocknet, danach geröstet und in Blattform, mit Gewürzen und Sesamöl verfeinert, verkauft wird. Bei uns ist sie durch ihre Verwendung bei Sushis bekannt geworden. Sie hat einen sehr geringen Gehalt an Jod, so läuft der Sushi-Liebhaber wenig Gefahr der Überdosierung.
Algen in der Küche
Das Trendprodukt der vegetarischen Küche liefert Energie und Nährstoffe, ist ballaststoffreich und fettarm. Wegen ihres teilweise hohen Gehaltes an Jod sollten die Meeresalgen sparsam verwendet werden. Besonders für Menschen mit einer Überfunktion der Schilddrüse ist Vorsicht geboten. Eine Verringerung des Jodgehaltes auf etwa 30% erreicht man, indem man frische oder aufgetaute Algen zwei Minuten in heißes Wasser legt.
Ein leckeres Fleisch-, Gemüse-, oder Fischgericht mit den so behandelten Algen stellt man her, indem man die Grundsubstanz mit der so behandelten Alge umhüllt und auf beiden Seiten je vier Minuten brät.
Für den kleinen Hunger zwischendurch lassen sich die Meeresfrüchte auch frittiert genießen. Dazu schneidet man sie in etwa 2 cm breite Streifen, gibt diese in eine mit Öl erhitzte Pfanne und lässt sie zwei bis drei Sekunden darin schwimmen. Anschließend werden die Streifen auf Küchenpapier gelegt, damit das überschüssige Öl abtropfen kann. Verfeinert wird das Ganze mit einer Mischung aus Sesamkörnern.
Algen in der Medizin
In der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden Algen schon seit 5000 Jahren angewendet. Es wird ihnen eine Magen- und Darm-schützende, sowie blutreinigende Wirkungsweise nachgesagt. Auch sollen sie vor unliebsamen Viren und Bakterien schützen. Kieselalgen, die reich an Kohlehydraten sind, finden als Verdickungsmittel unter dem Namen Agar Verwendung bei der Herstellung von Tabletten. Weitere Beachtung aus medizinischer Sicht wird der Chlorella sowie der Spirulina Alge geschenkt.
Chlorella ist eine einzellige Grünalge, die im Süßwasser lebt und daher wegen des geringen Jodgehaltes eine Alternative gegenüber Salzwasseralgen darstellt. Sie soll die höchste Konzentration an Chlorophyll aller Lebewesen besitzen, was sie besonders für die medizinische Nutzung im Kampf gegen viele Krankheiten hervorhebt. Sie wirkt sie sich günstig auf die Darmflora aus und soll auch zur Entgiftung und zum Entschlacken des Körpers von Bedeutung sein.
Spirulina gehört zu den Blaualgen und kommt im Meer vor. Sie ist sehr reich an Eiweiß und enthält Aminosäuren, die unentbehrlich für den Stoffwechsel des Menschen sind. Sie schmeckt mild und ist leicht verdaulich. Für empfindlichen Menschen ist eine Entgiftungskur mit Spirulina eher zu empfehlen, als eine Entgiftung mit Chlorella, da sie keine starken Nebenwirkungen zeigt.
Eine solche Kur sollte jedoch mit dem Arzt abgesprochen werden. In jedem Fall ist eine gesunde Ernährung Grundvoraussetzung für eine möglichst giftstoff- und schlackenfreie Gesundheit.
Buchtipp – für alle, die mehr über die Ernährung mit Algen erfahren möchten
Chlorella pyrenoidosa ist eine Süßwasseralge, die in Seen lebt und gezüchtet wird. Was sie von anderen Süßwasseralgen unterscheidet und welche Wirkung sie auf den Organismus hat ist Inhalt des Buches Algen Apotheke. Das neue Buch von Dr. Liebke ist komplett überarbeitet und sehr übersichtlich. Auf 117 Seiten erklärt der Autor, wie man mit Algen seinem Körper Gutes tun kann. Es enthält neben viele Beispielen auch tolle Bilder und ist dabei leicht verständlich.
Foto: Kristian Kretschmann