Die Erkältungszeit ist im Anmarsch und wenn es Sie erwischt hat, kann Ihnen eine alte Heilpflanze helfen, die man eigentlich nur aus der Küche kennt: Thymian.
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Fand auf einer mittelalterlichen Burg ein Turnier statt, banden adelige Damen „ihrem“ Ritter ein paar Thymianzweige an die Rüstung. Das Sträußchen sollte Mut und Tapferkeit verleihen. Im alten Ägypten – zur Zeit der Pharaonen – diente Thymian zur Einbalsamierung der Verstorbenen. Als Heilmittel wird das aromatische Gewächs bereits in der griechischen Antike erwähnt: Der Arzt Dioskurides wendete es gegen Atemwegskrankheiten an. In der Mittelmeerküche gehört Thymian neben Oregano, Rosmarin und Basilikum zu den klassischen Aromen.
Wie sieht Thymian aus und wo kommt die Heilpflanze vor?
Der echte Thymian (Thymus vulgaris) ist ein aromatisch riechender Halbstrauch, der bis zu 30 Zentimeter hoch wird. Die Blätter sehen sind an der Unterseite filzig behaart. Der echte Thymian gehört zu den Lippenblütlern (Lamiaceae), blüht von Mai bis Oktober und ist in Mittel- und Südeuropa beheimatet. Er wächst auf felsigen Hängen und Trockenrasen.
Thymian – Hustenlöser und Aromageber
Das aromatische Kraut würzt, ähnlich wie auch Rosmarin, Fleisch- und Fischgerichte, mediterrane Gemüsepfannen und Suppen. In den Zweigen steckt ein intensiv schmeckendes ätherisches Öl, darum findet Thymian auch in vielen Rezepten Verwendung. Wer das Aroma mag, mischt einen Thymianzweig zu den übrigen Zutaten und lässt ihn eine Zeit lang mitkochen – nur so entweicht das Öl den Zweigen und gibt seine Aromen an das Essen ab. Als Alternative kann man den Zweig auch in Olivenöl legen, einige Minuten leicht erwärmen, herausnehmen und das aromatisierte Öl über das fertige Gericht träufeln.
Aber Thymian kann mehr, als Essen würzen: Thymian gehört zu den bekanntesten pflanzlichen Anti-Husten und -Schnupfen-Mitteln. Das ätherische Öl kann festsitzenden Schleim aus den Atemwegen lösen und ihn abtransportieren.
Welche Pflanzenteile und Inhaltsstoffe werden verwendet?
Als Arznei kommt das ganze Kraut zum Einsatz, also alle Pflanzenbestandteile außer der Wurzel. Das Kraut enthält 1 bis 2,5 Prozent ätherisches Öl. Hauptsächlich kommen darin die Substanzen Thymol und Carvacrol vor. Daneben finden sich Lamiaceengerbstoffe und Flavonoide.
Wogegen wirkt Thymian?
Das ätherische Öl löst festsitzenden Schleim aus den Atemwegen und fördert den Abtransport des Sekrets. Wer erkältet ist und unter verschleimtem Husten leidet, dem kann Thymian daher helfen. Der Husten wird „lockerer“, der Schleim abgesondert. Eine Kombination von Thymian mit Schlüsselblumenextrakt ist dabei anscheinend sehr von Vorteil, da die Schlüsselblume Substanzen enthält, die ebenfalls schleimlösend wirken – jedoch über einen anderen Mechanismus als Thymian.
Das ätherische Öl des Thymian wirkt antibakteriell und hemmt – allerdings nur in Experimenten – die Vermehrung von Akne-Erregern in der Haut. Außerdem besitzt der Inhaltsstoff Carvacrol wohl entzündungshemmende Eigenschaften – wie erste Untersuchungen andeuten.
Wichtige Hinweise:
Wenden Sie Thymianöl nicht in konzentrierter Form an, da es die Schleimhäute dann zu stark reizt. Immer verdünnen! Fragen Sie dazu in der Apotheke nach. Ätherische Öle können bei Babys und Kleinkindern zu Atemnot führen, wenn das Öl zu nah an Mund oder Nase kommt. Erkundigen Sie sich beim Arzt oder in der Apotheke, welche pflanzlichen Mittel den Kleinen bei einer Erkältung am besten helfen. Auch Menschen, die an Asthma leiden, müssen vorab mit dem Arzt abklären, ob sie entsprechende Mittel einnehmen dürfen. Inhalieren mit ätherischen Ölen ist für sie tabu, da dies einen Asthmaanfall auslösen kann.
Foto: Zsuzsanna Kilian / freeimages.com
hallo, muss man das Thymian öl trinken oder ist das zum inhalieren? kann ich auch frischen thymian aus dem supermarkt nehmen oder ist ein Öl immer besser? MfG