Weihrauch

Weihrauch als Heilmittel

Vom 8. Jahrhundert v. Chr. bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. war Weihrauchharz eine begehrte Ware, die ausgehend vom arabischen Raum bis zum Mittelmeer, auf der nach ihm benannten Weihrauchstraße und auch noch weiter bis in alle Welt gehandelt wurde. Es wurde von den Römern Olibanum genannt und dort sowie im Ägypten des Altertums zu kultischen Zwecken und als Heil- und Zahlungsmittel verwendet. Der Standort der Weihrauchbäume wurde verheimlicht, weil der Verkauf des Harzes hohe Gewinne brachte. Das war auch der Grund warum die Transportwege überwacht wurden.

Weihrauch in Religionen und Kulturen

Der Stern von Bethlehem führte die Heiligen Drei Könige, Caspar, Melchior und Balthasar, einer Legende folgend, zur Geburtsstätte des neugeborenen Jesus, um ihn zu verehren. Sie brachten als Geschenk Gold, Weihrauch und Myrrhe mit, drei Dinge, die zu jener Zeit von unermesslichem Wert waren.

Die Ägypter verbrannten vor der Mumifizierung eines hoch angesehenen Menschen Weihrauch zur Desinfektion und um die Räumlichkeiten für die Zeremonie zu heiligen. Heute noch wird bei kirchlichen Feiern in der Ostkirche und in der katholischen Kirche traditionell Weihrauch verwendet, der aus einem Gemisch von verschiedenen anderen Harzen besteht.

Heimat des Weihrauchs

Der knorrige, zwischen 7 und 15 m hohe Weihrauchbaum, der zu den Balsamgewächsen gehört, wächst wild in extrem trockenen, felsigen Gegenden von Afrika, Arabien und Indien. Es gibt etwa 20 verschiedene Arten, die bis heute nicht gezüchtet werden können, da die Natur uns ihr Geheimnis über das Wachstum der ayurvedischen Pflanze vorenthält. Wird die Rinde des Weihrauchbaumes verletzt, so tritt ein milchiges Harz aus, das den Baum vor Schädlingen schützen soll. Das ausgetretene Harz trocknet an der Luft, wird geerntet und dann weiter verarbeitet. Durch Verdampfen des Harzes wird eine ätherische Essenz gewonnen.

Qualität des Weihrauchharzes

Im Harz des Weihrauchbaumes finden sich 200 unterschiedliche Stoffe: reines Harz, ätherische Öle, Harzschleim und weitere sogenannte Neutralbestandteile. Die für die medizinische Bedeutung wichtigen Harzsäuren sind die Entzündung hemmenden Boswelliasäuren, die ausschließlich im Weihrauchbaum vorkommen. Je nach Herkunftsland enthalten die Boswelliasäuren unterschiedliche Wirkstoffe und Konzentrationen und daher auch unterschiedliche Namen. Dabei ist das Zusammenspiel der Inhaltsstoffe des Harzes von großer Bedeutung. Je nach Baumart, Ort und Zeitpunkt der Ernte sind die Inhaltsstoffe von unterschiedlicher Qualität.

Die im Hochsommer geernteten Baumharze haben das beste Aroma. Die verschiedenen Duftnoten reichen von süß bis würzig und von balsamähnlich bis zitronig. Weiter verantwortlich für die Qualität der Harze sind Reinheit, Farbe, Anteil an ätherischen Ölen und die Größe des getrockneten Harzes. Die Farben des Weihrauchs differieren von transparent über gelb bis braun. Dabei besitzen die klaren Harzstücke kaum einen Anteil an Staub. Die hellere Farbe und der höhere Anteil an ätherischen Ölen der 4-9 mm großen, tropfenförmigen so genannten “Erbsen“, sind die beliebteste und auch die teuerste Sorte.

Verwendung des Weihrauchs

Weihrauch
Weihrauch muss nicht nur als Rauchschwaden durch Kirchen ziehen. Auch als Heilmittel hat Weihrauch Wirkung auf die Gesundheit.

Wegen seiner entzündungshemmenden Eigenschaft setzte – bereits unter anderem – Hippokrates, der berühmteste griechische Arzt der Antike, Weihrauch als Heilmittel bei Verdauungsproblemen, Atemwegsbeschwerden, Hautkrankheiten und zur Reinigung von Wunden ein. In der indischen Naturheilkunde Ayurveda werden die Wirkstoffe ausschließlich aus dem in Indien vorkommenden Weihrauchbaum verwendet. Er wird dort vorwiegend bei entzündlichen Darmerkrankungen, Arthritis und Asthma verordnet. Der spezielle Extrakt soll ohne Nebenwirkungen und gut verträglich sein.

In der europäischen Naturheilkunde wird Weihrauch bei Gelenk- und Muskelbeschwerden, Rheuma und Arthritis angewendet. Die spezielle Zusammensetzung der Pflanzenstoffe wirkt entzündungshemmend und stärkt das Immunsystem. Den Ölen, Salben, ja sogar den Globuli und Tropfen in der Homöopathie wird Trockenextrakt beigemischt. Es gibt Kaugummi aus Weihrauchharz – Louban genannt -, der ausdauernd gekaut werden soll. Er soll auch die Gehirnleistung steigern. Abschließend kann man sagen, dass die Anwendung von Weihrauch, in welcher Form auch immer, zum Wohlbefinden beitragen und die Stimmung heben kann.

Nebenwirkungen des Weihrauch

Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten sind möglich. Auch sollte bei bestehender Schwangerschaft kein Weihrauch verwendet werden, weil eine Unverträglichkeit nicht ausgeschlossen werden kann. Sie sollten Ihren Arzt informieren, wenn Sie Weihrauch einnehmen. Apotheken, die Weihrauchpräparate vertreiben, und auch Ärzte, die sich mit der heilsamen Wirkung von Weihrauch befassen, beraten gerne je nach Erkrankung über Dosierung und Anwendung des pflanzlichen Heilmittels.

Foto: Brandon Blinkenberg / freeimages.com

Ein Kommentar

  1. Wow davon wusste ich bis dato nichts. Ich verwende regelmäßig Räucherstäbchen, weil sie mir gut tun – jetzt hab ich die Antwort. Danke für den Artikel!

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