Seit etwa vier Jahrtausenden findet man in Indien Kurkuma, auch Gelbwurz genannt – als eines der wichtigsten Gewürze. Die Pflanze ist dem Ingwer ähnlich. Der mehrjährige, knollig verdickte Wurzelstock – Rhizom genannt – speichert die wichtigen Nährstoffe der Pflanze und macht sie wegen ihrer Inhaltsstoffe so wertvoll. Etwa 80% der gesamten Kurkuma-Ernte wird in Indien, dem weltweit größten Anbauland, zumeist in Form von Pulver verbraucht.
Curcumin – Hauptbestandteil der Pflanze
Neben Curcumin sind ätherische Öle, Kaffeesäure und Ferualsäure, die ihre Wirkung bei der Bekämpfung von Mikroorganismen zeigen, sowie Vielfachzucker und Stärke im Rhizom enthalten. Zur Herstellung des Pulvers wird das Rhizom , das sich direkt unter der Erde befindet, ausgegraben und von der dicken Korkschicht, die die Wurzel umgibt, mittels heißem Wasser entfernt, anschließend getrocknet und zu Pulver verarbeitet.
Kurkuma als Medikament
In teils überlieferten – teils in Familien weitergegebenen – Rezepten der indonesischen Medizin, Jamu genannt, ist Kurkuma Hauptbestandteil vieler Anwendungsgebiete. Sie hilft die Immunabwehr zu stärken, dient nicht nur der Vorbeugung gegen Infekte, sondern auch einer Vielzahl von Krankheiten. Die Weltgesundheitsorganisation empfiehlt Kurkuma gegen Rheuma wegen der entzündungshemmenden Wirkung des Curcumins. Seinen Inhaltsstoffen werden helfende Faktoren bei Verdauungsbeschwerden aller Art, die als Folge einer Störung bei der Fettverdauung bestehen, zugesprochen. Durch seine vielfältigen Wirkstoffe regt Kurkuma die Galle zu einer vermehrten Produktion der Gallensäfte an. Die in dem Rhizom enthaltenen ätherischen Öle lösen Krämpfe des Magens und beruhigen so die Muskulatur der Verdauungsorgane.
Dem in der Knolle enthaltenen Wirkstoff Curcumin wird in wissenschaftlichen Studien Heilwirkung bei Arthritis, Diabetes, Herzerkrankungen, bei Gallen- und Leberbeschwerden, zur Senkung des Cholesterinspiegels, bei Alzheimer sowie Funktionen der Blutgefäße zugesprochen. Sowohl die amerikanische, als auch die österreichische und deutsche Gesellschaft für Onkologie empfehlen begleitend zu einer Chemo- oder Strahlentherapie, die Einnahme von Curcumin, um die Behandlung erträglicher zu machen und um Resistenzen gegen die eingesetzten Wirkstoffe zu vermeiden. Bei einer empfohlenen täglichen Einnahme von ½ bis 1 Teelöffel sind Nebenwirkungen so gut wie nicht bekannt. Das zeigt schon die jahrtausendelange Verwendung als Gewürz in Indien.
Für einen Tee sollte man einen Teelöffel getrocknete Kurkuma (aus dem Rhizom) nehmen und mit etwa 150 ml siedendem Wasser übergießen und 15 Minuten zugedeckt ziehen lassen. Von dem so frisch zubereiteten Tee trinkt man dann zweimal pro Tag eine Tasse. Wer sich die Arbeit der Zubereitung sparen möchte, übergießt einen halben bis einen Teelöffel Pulver mit 150 ml kochendem Wasser und gießt es nach 5 Minuten ab. Dieser Tee sollte bei einer Entzündung der Gallenblase nicht angewendet und der Arzt zurate gezogen werden.
Kurkuma in der Küche
Während in der indischen Küche hauptsächlich Pulver verarbeitet wird, verwendet die thailändische Küche die frisch geriebene Knolle. In Europa findet man Kurkuma als Farbstoff in Lebensmitteln, Currypulver, Senf oder Nudeln. In der herkömmlichen Heilkunst Indiens „Ayurveda“ legt man neben Yoga und Massagen besonderen Wert auf ausgewogene Ernährung, damit Krankheiten vorgebeugt werden kann. Getrocknetes Curcuma, das zu den kraftspendenden, reinigenden und heißen Gewürzen zählt, wird zu vegetarischen Gerichten, Fisch oder Fleisch, ja sogar zu süßen Speisen verwendet.
Die Wirksamkeit des Curcumin wird durch schwarzen Pfeffer noch um 2000% gesteigert. Da Curcumin nicht so leicht wasserlöslich ist und deswegen vom Körper schwieriger aufgenommen wird, sollte das Pulver zusammen mit Öl verzehrt werden. Auch in Europa erfreut sich Kurkuma immer größerer Beliebtheit. Damit sich die Wirksamkeit der Inhaltsstoffe voll entfalten kann, sollte Kurkuma dunkel und nicht allzu lange gelagert werden.
Kurkuma kann zu fast allen Gerichten verarbeitet werden. Sowohl in Suppen, Aufläufen, bei Fleisch- und Fischgerichten, zu Kartoffeln, Reis oder Nudeln, ja sogar in Smoothies gibt sie den Speisen die besondere Note.
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