Bei einer Depression kann Sport helfen. Deshalb: Runter vom Sofa und aktiv werden.

Sport gegen Depression

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Für die psychische Stabilität ist die körperliche Gesundheit sehr wichtig. Durch regelmäßige Bewegung und Sport wird der eigene Körper fit gehalten. Die meisten Menschen wissen um die Wichtigkeit von körperlicher Betätigung, gleichwohl fällt es vielen schwer, den „inneren Schweinehund“ zu überwinden. Dabei gibt es viele Gründe Sport zu machen: Forscher haben in einer Vielzahl von Studien nachgewiesen, dass die körperliche Bewegung vor Depressionen schützt, und auch in der Behandlung einen hohen Stellenwert haben kann! Aus diesem Grund bietet die Klinik Friedenweiler die Sporttherapie als Teil einer ganzheitlichen Behandlung unter anderem bei Depressionen an.

Was sind Depressionen?

Die Depression zählt zu der am häufigsten vorkommenden psychischen Erkrankung und kann jeden Menschen betreffen. Zu den häufigsten Symptomen gehören eine gedrückte Stimmung, Interessenverlust, Freudlosigkeit und einer Verminderung des Antriebs. Damit Ärzte die Diagnose einer Depression vergeben können, müssen zusätzlich noch einige der folgenden typischen Symptome von Depressionen vorliegen:

  • Verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit
  • Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
  • Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit (sogar bei leichten depressiven Episoden)
  • Negative und pessimistische Zukunftsperspektiven
  • Suizidgedanken, erfolgte Selbstverletzung oder Suizidhandlungen
  • Schlafstörungen
  • Verminderter Appetit

Bei der Depression wird zusätzlich der Schweregrad unterschieden, so gibt es leichte, mittelgradige und schwere depressive Episoden. Die Unterscheidung des Schweregrades ist vor allem wichtig, um die optimale Behandlung festzulegen. So muss eine leichte Depression zum Beispiel nicht unbedingt mit Medikamenten behandelt werden, höhergradige Depressionen hingegen können für die Betroffenen lebensgefährlich sein und müssen deshalb unbedingt fachärztlich therapiert werden.

Therapiemöglichkeiten

Depressionen können auf vielfältige Weise behandelt werden: Die meisten Patienten denken bei der Behandlung von Depressionen vor allem an die medikamentöse Behandlung: hier werden Antidepressiva eingesetzt, welche die Stimmung der Patienten stabilisieren und den Antrieb verbessern sollen. Dabei ist zu beachten, dass die Antidepressiva meistens erst nach einer Latenz von 2-3 Wochen wirken können. Auch sind Nebenwirkungen wie beispielsweise Müdigkeit und Appetitlosigkeit möglich. Bei einer professionellen Auswahl des Präparates, abgestimmt auf die Bedürfnisse des Patienten, ist die medikamentöse Einstellung jedoch meist unkompliziert und in der Regel nebenwirkungsfrei. Die medikamentöse Behandlung von Depressionen sollte jedoch nicht die einzige Behandlungssäule in der Therapie  sein, und durch psychotherapeutische Verfahren ergänzt werden. So werden verschiedene Verfahren eingesetzt, hierbei sollten nicht nur die Erkrankung selbst sondern auch Persönlichkeitsstruktur und die Bedürfnisse des Patienten berücksichtigt werden.

Bei einer Depression kann Sport helfen. Deshalb: Runter vom Sofa und aktiv werden.
Bei einer Depression kann Sport helfen. Deshalb: Runter vom Sofa und aktiv werden.

Alles besonders effektiv hat sich die kognitive Verhaltenstherapie erwiesen. Diese Art der Verhaltenstherapie konzentriert sich darauf, negative Denkmuster und Verhaltensweisen der Patienten, die eine Depression fördern und aufrechterhalten können, zu identifizieren und anschließend durch alternative Bewertungen und Verhaltensweisen zu ersetzen. In der interpersonellen Therapie stehen vor allem die Beziehungen der Betroffenen zu anderen Menschen im Vordergrund. Es werden aber auch Themen aufgegriffen, die mit der Ursache der Depression in Verbindung stehen. In der psychoanalytisch oder tiefenpsychologisch fundierte Therapie: In der psychoanalytischen Therapie liegt der Fokus vor allem in dem Bewusstwerden von inneren Konflikten, die beispielsweise durch schwierige Erlebnisse in der Kindheit erzeugt wurden. Auch werden Gestalt-, Licht-, Kunst-, Musik- oder Tanztherapie zur Behandlung der Depression angewendet. Dabei lernen die Patienten, die eigenen Gefühle und Verhaltensweisen bewusster wahrzunehmen und auszudrücken. Somit wird klar, dass die Behandlung von Depression keineswegs aus der Anwendung einer einzigen Therapie besteht, sondern immer ein Bündel von Maßnahmen beinhalten sollte. In Studien konnte gezeigt werden, dass der Einsatz regelmäßiger körperlicher Betätigung bei der Behandlung von Depression per se hilfreich ist, aber auch helfen kann Medikamente einzusparen.

Sporttherapie

Regelmäßige Bewegung und körperliche Fitness hat auf jeden Menschen einen positiven Effekt, sowohl körperlich als auch psychisch. Besonders bei Menschen mit Depressionen ist Sport therapeutisch sinnvoll. Oft leiden diese Mensch unter (körperlicher) Anspannung, die durch innere Konflikte und negative Gedanken bedingt wird. Diese Anspannung der Patienten zeigt sich durch Schwierigkeiten bei der Atmung und der Körperhaltung. Hierfür wird in der Körpertherapie ein Bewusstsein aufgebaut und Körperspannung, Atmung und Haltung positiv beeinflusst. So kann dem Menschen der Zusammenhang zwischen Körper und Seele direkt vermittelt werden.

Die Sporttherapie findet in der Regel im Rahmen eines stationären Aufenthaltes statt. Sie gehört bei den allermeisten Therapiekonzepten als wichtiger integraler Teil der Behandlung von Depressionen zu einem Gesamtbehandlungskonzept. Wichtig ist hierbei die regelmäßige Teilnahme der Patienten um eine nachhaltige Wirkung zu erzielen. Gerade depressive Menschen haben Schwierigkeiten, ihren Körper wahrzunehmen und ihre Leistungsmöglichkeiten einzuschätzen. Um das richtige Maß an körperlicher Anforderung zu finden sollte deshalb eine fachliche sporttherapeutische Begleitung erfolgen, damit eine Überforderung des Körpers in der frühen Phase der Depressionsbehandlung vermieden werden kann. Ziel ist die Entwicklung eines angenehmen Körpergefühls.

Durch Sporttherapie können darüber hinaus Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen wieder gestärkt werden. Dies wird zum Beispiel durch Durchhaltevermögensübungen gefördert, bei denen der Patient lernt eine Aufgabe fortzuführen, obwohl er selbst schon aufgegeben hätte. Gerade diese Arten der Übungen müssen jedoch unter therapeutischer Aufsicht erfolgen, um eine körperliche Überforderung zu vermeiden. Durch diese Übungen können Selbstsicherheit („Ich kann was“) und Selbstwirksamkeitserwartung jedoch belebt und gestärkt werden, der Patient entwickelt einen neuen, positiveren Blick auf die eigenen Fähigkeiten und Ressourcen.

Durch Koordinationsübungen wird in der Sporttherapie die verminderte Konzentration und Aufmerksamkeit, welche bei Depression klassischerweise eingeschränkt ist, trainiert. Durch diese Momente der Konzentration können die Patienten die Kontrolle über sich und den Körper verbessern. Dies gibt Vertrauen und Mut, nicht nur im Sport, sondern ebenso für andere Lebensbereiche, in denen die eigenen Fähigkeiten nicht hinreichend erkannt oder ausgenutzt werden. Depressionstypische pessimistische und negative Zukunftsperspektiven können durch diese Erfahrungen neu bewertet werden.

Die Sporttherapie kann als Einzelbehandlung oder in Gruppen stattfinden. Beides hat einen wirksamen Effekt bei Depressionen. In der Gruppentherapie werden zum Beispiel Empathiefähigkeit oder auch Kritikfähigkeit geübt. Durch den sozialen Umgang innerhalb der Gruppe lernen Patienten mit Depressionen besser zu kommunizieren, Ängste gegenüber anderen abzubauen, und die eigenen Grenzen wahrzunehmen und auch zu benennen.

Medizinische Aspekte

Forscher haben in Studien der letzten Jahre herausgefunden, dass die Sporttherapie eine äußerst effektive Therapie ist, und fast gleichwertige Wirkung hat wie die medikamentöse Behandlung bei der Behandlung von Depressionen (Blumenthal et al., 2007; Mead et al., 2009; Helmich et al., 2010). Außerdem zeigte eine Studie des britischen Ärzteteams um Gillian Mead (2009), dass Sporttherapie einen ähnlich heilenden Effekt wie manche Psychotherapieverfahren hat. Ferner wiesen Patienten, die während ihres stationären Aufenthaltes zusätzlich an der Sporttherapie teilnahmen, weniger Rückfallraten auf, als diejenigen, die nur medikamentös behandelt wurden.

Forscher führen den Nutzen von Sport bei Depression unter anderem auf Veränderungen bestimmter Botenstoffe, sogenannter Neurotransmitter, im Gehirn zurück. Bei Patienten die Sport treiben,  werden Neurotransmitter wie Serotonin, Dopamin und Endorphine vermehrt ausgeschüttet, bzw. anders verteilt. So kann die Gefühlslage sowohl kurz- als auch mittelfristig positiv beeinflusst werden. Gerade durch die kurzfristigen Effekte kann eine unmittelbare positive Erfahrung gelingen, welche  die aktive Teilnahme an den Therapien fördert.

Die Sporttherapie kann sowohl in der Akutbehandlung zur Einleitung eines Heilungsprozesses eingesetzt werden, als auch in der Sekundärprophylaxe, also zur Vermeidung neuer Erkrankungen, wenn der eigentliche Heilungsprozess schon abgeschlossen ist. Gerade im Bereich der Präventivmaßnahmen ist die Sporttherapie ein sehr probates Mittel um die Wahrscheinlichkeit neuer Erkrankungen erheblich zu reduzieren. Im präventiven Bereich können die meisten Menschen mit Depressionen die Sporttherapie auch eigenverantwortlich einsetzen, und sind nicht mehr auf die Unterstützung eines Sporttherapeuten angewiesen.

Fazit

Die Behandlung der Depression umfasst verschiedene Ansätze auf verschiedenen Ebenen. Medikamente und Psychotherapie sind die Hauptsäulen der Behandlung, gerade bei komplexeren oder langwierigeren Verläufen können und sollten jedoch noch weitere Verfahren eingesetzt werden. Die Sporttherapie hat einen positiven Einfluss auf Körper und Psyche der Betroffenen, was in einer Vielzahl von Studien untersucht und nachgewiesen werden konnte. Sport respektive die Sporttherapie sollte  demnach in keinem ganzheitlichen Behandlungsansatz fehlen.

Foto: Nadjib Aktouf / freeimages.com

Ein Kommentar

  1. Dem Artikel kann und muss ich aus eigener Erfahrung unbedingt zustimmen. Regelmäßige sportliche Betätigung hat mir wesentlich mehr geholfen, als Medikamente, die die Gefühle nur betäuben. Mit regelmäßigem Sport fängt man wieder richtig an zu leben und fühlt sich körperlich und seelisch einfach um Welten besser!
    Vielen Dank für den tollen Bericht.
    VG Sonja

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