Die Hagebutte oder auch Hecken-Rose
Wer kennt es nicht – das Männlein im Walde mit dem purpurroten Mäntelchen aus der Märchenoper Hänsel und Gretel? Das Männlein ist die Heckenrosen-Frucht, mit der wir teilweise in unserer Jugend unliebsame Erfahrungen als Juckpulver gemacht haben. Die im Inneren der Frucht befindlichen Samen mit ihren Borstenhaaren üben, wenn sie auf die Haut gelangen, einen unangenehmen Juckreiz aus. Daher hat die Heckenrose im Volksmund auch den Namen “Arschkratzerl“.
Der wild wachsende, winterharte Strauch der Heckenrose kommt hauptsächlich in Mitteleuropa vor und kann bis zu einigen Metern hoch werden. Aus den weißen bis rosaroten duftlosen Blüten entwickelt sich im Herbst die Hagebutten-Frucht. Die Schale der an Vitamin C reichen Frucht findet vielfältig Anwendung vor allem in der Volksmedizin in Form von Tee bei Erkältung und Blasenleiden.
Schon die Kelten schätzten die Hagebutte wegen ihrer gesundheitlich-positiven Eigenschaften. Im Mittelalter fand sie Verwendung für Rituale, Aberglauben und Überlieferungen. So konnte man das Schicksal für das neue Jahr positiv beeinflussen, wenn man die Schalen zu Beginn des Jahres aß.
Inhaltsstoffe und ihre Wirkungen
In 100 g Hagebutte finden wir, je nach Sorte, 500 mg bis 1500 mg Vitamin C, das für unser Immunsystem von großer Bedeutung ist, Erkältungskrankheiten vorbeugt und diese auch lindert.
Mineralstoffe, hier besonders Zink, Eisen und Natrium, Vitamine der B-Gruppe sowie Vitamin E, Gerbstoffe, ätherische Öle, Flavonoide und Antioxidantien, die alle in der Frucht enthalten sind, tragen zu unserer Gesundheit bei. Auch in den Kernen finden wir die Fettsäuren Linol- und Alpha-Linolensäure, sowie Aminosäuren, die Bausteine der Proteine. Sie dienen dem Muskelerhalt und -aufbau. Aus den Schalen und Samen der Frucht gewinnt man Hagebuttenpulver, das Schmerzen bei Arthrose lindert und so die Beweglichkeit erleichtert. Dem Pulver wird, laut dänischen Wissenschaftlern, Schmerz lindernde und Entzündung hemmende Wirkung bescheinigt.
Hagebutten-Öl und die Haut
Das Öl, das man kaufen oder auch zusammen mit einem anderen Öl leicht selbst herstellen kann, entspannt die Haut und kräftigt sie. Die in den Kernen enthaltenen Carotinoide und Omega-3-Fettsäuren machen die Frucht für kosmetische Verarbeitung interessant. Es werden spezielle Hautpflegemittel für die reifere Haut entwickelt, die nicht nur Falten reduzieren, sondern auch Pigmentflecke verblassen lassen. Auf die entsprechenden Stellen gerieben, sorgt das Öl auch für Wundheilung der Haut bei Akne, indem es die Überproduktion der Talgdrüsen senkt und den Juckreiz verringert. Das Öl soll sogar Altersflecken und Schwangerschaftsstreifen reduzieren.
In der Phytotherapie verwendet man die Nüsschen (Samen) und Schalen der Hagebutte, während in der Homöopathie die frischen Blütenblätter zur Herstellung einer Tinktur gewonnen werden.
Hagebutten in Lebensmitteln
Der säuerlich-süße Geschmack der Hagebutte macht die Frucht als Tee und Marmelade begehrt. Nicht nur die Schale, sondern auch die Kerne, die allerdings vorher enthaart werden müssen, eignen sich für die Zubereitung von Tee. Tee aus getrockneten Schalen der Hagebutte werden mit Wasser erhitzt und je nach Geschmack bis zu 10 Minuten köcheln lassen. Das so gewonnene Getränk ist hilfreich bei rheumatischen Beschwerden, senkt das Fieber und hilft bei Erkrankungen der Harnwege. Des Weiteren soll der Tee zur Mundspülung bei Zahnfleischschwund hilfreich sein. Roh essen sollte man die Hagebutte nicht, weil sie einen hohen Anteil an Gerbstoffen aufweist.
Hagebutten eignen sich auch zum Trocknen – entweder im Backofen (40°) oder der Sonne. Je später man die Frucht erntet, umso mehr Zucker enthält sie.
Erntezeit der Hagebutte
Wer Wert auf süße Hagebutten legt, sollte sie spät im Herbst ernten. Zudem ist es wichtig, darauf zu achten, dass die Sträucher nicht an viel befahrenen Straßen stehen oder gar gespritzt wurden.
Bei der Ernte ist es auch vorteilhaft, wegen der Härchen, Handschuhe zu tragen. Falls Sie wilde Hagebutten pflücken möchten, sollten Sie diese nur von Sträuchern ernten, die nicht gespritzt wurden und die fernab stark befahrener Straßen stehen. Außerdem schützen Sie Ihre Hände am besten mit dicken Handschuhen gegen die vielen Dornen. Die reifen Hagebutten lassen sich leicht vom Blütenboden lösen.