Prostata Vorsorge für Männer

Vorsorge für Männer

Früh erkannte Krankheiten sind in der Regel besser behandelbar, als Krankheiten im fortgeschrittenen Stadium. Das ist eigentlich eine tolle Sache, doch gerade Männer nehmen das Angebot auf die leichte Schulter. Solange nichts weh tut, wird schon nichts sein. Dabei beginnen viele Männerkrankheiten schleichend und vor allem ohne, dass es irgendwo zwickt.

Prostata – einmal jährlich zum Check

Ab dem 40. Lebensjahr, zeigen sich in der Prostata, die bis dahin ruhig und unauffällig ihren Job gemacht hat, erste feingewebliche Veränderungen. Das Organ beginnt dadurch in der Hälfte der Fälle allmählich wieder zu wachsen. Warum das passiert, ist noch nicht abschließend geklärt. Fakt ist aber, dass die Vergrößerung bis zum 80. Lebensjahr dann praktisch alle Männer betrifft – die einen früher, die anderen eben später. Eine Vergrößerung muss dann nicht unbedingt zu Krebs führen sondern kann zum normalen Alterungsprozess gehören. Es kann sich aber auch um eine bösartige Veränderung handeln. Prostatakrebs zählt daher immerhin zu den häufigsten Krebsarten bei Männern: Knapp 64.000 Männer erkranken jedes Jahr daran, 12.000 sterben.

Anspruch auf Vorsorgeuntersuchungen wird oft nicht genutzt

Prostata Vorsorge für Männer
Die Prostata gleicht normalerweise einer Kastanie und wiegt knapp 30 Gramm.

Dabei ist Prostatakrebs – wenn er frühzeitig erkannt wird – sehr gut behandelbar. Daher haben Männer ab dem 45. Lebensjahr auch Anspruch auf eine jährliche Untersuchung beim Urologen. Dabei werden die Prostata, sowie die Lymphknoten in der Leiste abgetastet. Oft werden auch die Hoden dabei mit untersucht. Zusätzlich zur Untersuchung kann man seinen PSA Wert durch Blutabnahme bestimmen lassen. Das Prostataspezifische-Antigen (PSA) ist ein Eiweiß, das ausschließlich von Prostatazellen gebildet wird. Ein erhöhter Wert kann auf eine Vergrößerung hindeuten, allerdings können auch ganz profane Gründe dafür verantwortlich sein, dass sich der PSA Wert erhöht. Der Druck eines Sattels bei Fahrradfahren gehört da ebenso dazu, wie scharfes Essen oder ein Samenerguss. Man sollte daher vor der Blutabnahme eine Woche auf Radfahren, scharfes Essen und Sex verzichten um den Wert nicht negativ zu beeinflussen.

Warum zur Vorsorge? Fragen an den Experten

Eigentlich ist die Krebsvorsorge rund um die Prostata also keine große Sache und doch nutzen nur etwa 14% diese Vorsorge. Oft wird Zeitmangel oder die Tatsache, dass keine Beschwerden vorhanden sind, als Grund für die Vorsorgeverweigerung angegeben. Doch in allererster Linie dürften hier Scham und auch Angst vor einem positiven Befund ausschlaggebend sein. Um dem ein oder anderen die Angst vor der Untersuchung zu nehmen, habe ich mit Prof. Dr. med. Dr. med. habil. Rolf Muschter der ALTA Klinik in Bielefeld gesprochen:

Die meisten Männer dürften sich vor dem Abtasten der Prostata durch den After fürchten. Wie unangenehm muss man sich diese Rektaluntersuchung vorstellen und wie lange dauert dies?

Für die rektale Untersuchung muß der untersuchende Arzt einen behandschuhten Finger in den After einführen. Der Handschuh ist aus dünnem, weichem Latexmaterial, außerdem wird Fettsalbe oder Gleitmittel verwendet. Am wenigsten unangenehm ist die Untersuchung in Seitenlage mit angezogenen Beinen. Beim Einführen des Fingers und während der Untersuchung wird ein Druckgefühl im Bereich des Afters bzw. Beckenbodens empfunden, dass nach der Untersuchung sofort nachlässt. Schmerzen am After treten nur auf, wenn eine Verengung, Risse, große Hämorrhoiden oder andere Erkrankungen des Afters bestehen, das Abtasten der Prostata ist nur bei einer Prostataentzündung schmerzhaft. Die eigentliche Untersuchung dauert weniger als eine halbe Minute.

Prof. Dr. Muschter
Prof. Dr. Muschter, ALTA Klinik

Über den PSA-Wert gibt es widersprüchliche Informationen und Empfehlungen. Sollte man den Wert tatsächlich jedes Jahr bestimmen lassen oder ist das überflüssig? Immerhin bleibt der Patient auf den Kosten sitzen, da sie nicht von der Krankenkasse übernommen werden.

Die PSA-Konzentration hilft, die Wahrscheinlichkeit zu bestimmen, ob man einen Prostatakrebs hat. Haben Männer mit einem Wert von 0-2 ng/ml selten Prostatakrebs, sind Männer mit einem Wert über 4 häufig betroffen. Mit der Kenntnis des PSA-Wertes kann der Arzt entscheiden, ob er weitere Untersuchungen, z.B. ein MRT, oder die Entnahme von Gewebeproben empfehlen soll. Wie häufig der Test durchgeführt werden soll, hängt vom individuellen Risiko, dem Alter und der Höhe der bereits bekannten Werte ab. Den größten Nutzen der PSA-Untersuchung haben Männer, die einen Hochrisiko-Prostatakrebs haben, insbesondere im Alter von ca. 50-70 Jahren.

Haben Sie eine Empfehlung, wie man mehr Männer dazu bringen kann zur Vorsorge zu gehen? Immerhin scheint das Thema Krebsvorsorge bei Frauen viel tiefer verankert zu sein.

Das größte Hindernis, zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen, ist die natürliche Bequemlichkeit, verbunden mit der Entschuldigung, dass die Untersuchung peinlich und unangenehm sei. Aber eigentlich möchte niemand, der sich gesund fühlt, als Ergebnis einer Vorsorgeuntersuchung mitgeteilt bekommen, dass er Prostatakrebs haben könne, und sich Gewebeproben entnehmen lassen solle. Das Risiko, am zu spät entdeckten Prostatakrebs zu erkranken oder sogar vorzeitig zu sterben, wird verdrängt, die Angst, sich dem Thema stellen zu müssen, und vor den unmittelbaren Folgen einer Behandlung wiegen viel schwerer. Abhilfe schafft nur Information und Wissen.

Helfen kann Gesundheitserziehung, vermittelt durch Ärzte, Selbsthilfegruppen, Krankenkassen, durch Informationsveranstaltungen und Medien. Wichtig ist insbesondere die Art der Darstellung: Statt die unspezifischen Ängste vor unheilbarem Krebs, unnötigen Untersuchungen und unnötigen Behandlungen zu schüren, sollte differenzierte Information gegeben werden, mit der Betonung der Chancen. Nur die Vorsorge kann den Prostatakrebs finden, der noch geheilt werden kann, und nur die Vorsorge kann den Prostatakrebs feststellen, der auch behandelt werden muss.

 

Die Prostata Vorsorgeuntersuchung ist also ist der wichtigste Bestandteil zur Früherkennung von Prostatakrebs. Da die Krankheit im Frühstadium beste Behandlungserfolge verspricht, sind regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen die Basis für Erkennung und Heilung bei Prostatakrebs. Vor allem, da die Erkrankung meist sehr lange unbemerkt bleibt und letztlich tödlich endet.

Ein Kommentar

  1. Vor kurzem habe ich einen wirklich interessanten Erfahrungsbericht zum Thema gutartige Prostatavergrößerung gefunden und gelesen. Der Autor schildert auf rd. 50 Seiten, wie er die ersten Symptome bemerkt hat und wie sich diese im Laufe von 10 Jahren verschlimmert haben. Auch beschreibt er die OP, seinen Krankenhausaufenthalt und den Genesungsprozess. Die Lektüre hat mir geholfen, meine eigenen Probleme besser einzuordnen, und zu verstehen, was da auf mich zukommen kann.

    Prostata: Volkskrankheit und Männeralbtraum
    Von den ersten Symptomen bis zur TUR-P OP. Ein Erfahrungsbericht.
    Von: Thomas von Heinrichsdorf
    https://www.bookrix.de/_ebook-thomas-von-heinrichsdorf-prostata-volkskrankheit-und-maenneralbtraum/

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